Gerade in den letzten Jahren mehren sich die Berichte über PFAS im Trinkwasser und deren negative Auswirkungen auf Mensch und Natur. In rezenten Trinkwasserproben überschreiten die gemessenen Werte regelmäßig die Grenzwerte, was viele Verbraucher verunsichert. Doch hier gibt es Abhilfe! Erfahren Sie, wie Sie sich und Ihre Familie optimal vor PFAS-Belastungen, insbesondere im Trinkwasser, schützen können.
Inhaltsverzeichnis

Was sind PFAS?
PFAS steht als Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (zu Englisch: per- and polyfluoroalkyl substances). Zu dieser Stoffgruppe zählen mehr als 10.000 verschiedene synthetische Industriechemikalien und deren Abbauprodukte. Wegen ihrer fett-, schmutz- und wasserabweisenden Eigenschaften, werden sie für eine Vielzahl von Produkten und Prozessen angewandt. Dabei sind die fluorhaltigen Alkylverbindungen chemisch sehr stabil und langlebig, weshalb sie auch als “Ewigkeitschemikalien” bezeichnet werden.
Häufig liest man auch von Trifluoressigsäure (TFA). Sie zählt ebenfalls zu den PFAS und entsteht als kleinstmögliches Abbauprodukt von größeren Molekülen. TFA ist hoch mobil und genauso wie alle anderen Vertreter dieser Stoffgruppe sehr langlebig und stabil. Deshalb sind auch viele Gewässer stark mit ihnen belastet. Weitere fluorhaltige Verbindungen sind beispielsweise Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA) und per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC).
Worin befinden sich PFAS?
Wegen Ihren Anti-Haft-Eigenschaften finden sich fluorierte Kohlenwasserstoffe häufig:
- In Outdoor-Textilien, wie Kleidung, Schlafsäcken, Rucksäcken und Schuhen.
- In Haushaltswaren, wie beschichteten Pfannen und Backpapier.
- In Kosmetikartikeln, wie Sonnencreme, Gesichtscreme, Zahnseide und Makeup.
- In Imprägniersprays, Farben, Skiwachsen, sowie Verpackungen von Fastfood-Produkten.
- Besonders große Mengen gelangen durch Pestizide und Feuerlöschschäume in die Umwelt.
Auf Chemie- und Militärstandorten, sowie Standorten mit besonders intensivem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kommt es folglich oft zu extrem erhöhten Werten von PFAS.

Gesundheitliche Gefahren
Gerade durch deren Langlebigkeit reichern sich fluorhaltige Verbindungen mehr und mehr in Gewässern und Böden an, ohne biologisch abgebaut werden zu können. Somit gelangen sie in den Nahrungskreislauf und schließlich in den Organismus von Mensch und Tier. Laut einer großangelegten Studie in den USA von 2012, konnten bei 97% der Probanden PFAS im Blut nachgewiesen werden.[1] Die Schadstoffe können aber nicht nur über die Nahrung und Wasser, sondern auch über die Atmung und die Haut aufgenommen werden.[2][3]
Was früher nur ein Verdacht war, bestätigen viele jüngste Studien: PFAS sind eine Gefahr für unsere Gesundheit und erhöhen das Risiko für viele Krankheiten und Leiden. Dazu zählen unter anderem Übergewicht, Schwächung der Immunabwehr, Krebs, Störung des Hormonhaushaltes, Diabetes Typ 2 und Leberschädigung.[4]

PFAS aus dem Wasser filtern
Die gute Nachricht: Ja, es ist möglich fluorhaltige Verbindungen aus dem Wasser zu filtern! Denn zum Glück sind diese Schadstoffe, im Vergleich zu Arsen oder elementarem Fluor, relativ große Moleküle. Am besten geeignet hierfür sind Aktivkohlefilter und Osmoseanlagen. Doch die Filtration gelingt nur effizient und sicher mit hochwertigen Modellen.
Bei der Wahl der richtigen Methode sollte vor allem darauf geachtet werden, dass die Filterleistung über einen langen Zeitraum gleichbleibend gut ist. Viele Hersteller werben mit spitzenmäßigen Filterleistungen, doch beim genaueren Hinsehen fällt auf, dass es sich dabei nur um eine Momentaufnahme handelt. Langzeitstudien fehlen und es gibt keine Garantie, dass auch nach vier Wochen Gebrauch, der Filter noch immer die gleiche Leistung erbringt.
Ungeeignet sind beispielsweise Filtermedien mit Aktivkohlegranulat, da hier das Wasser immer den Weg des geringsten Widerstands gehen kann. PFAS und andere Schadstoffe können so nicht effizient gefiltert werden und über einen längeren Zeitraum ist die Filterleistung somit schnell erschöpft!
Clevere Filtertechnologien
Neben hochwertigen Osmoseanlagen, haben sich Filter mit sogenanntem gesintertem Aktivkohle-Monoblock bewährt. Durch ihren Aufbau hat das Wasser eine optimierte Kontaktzeit mit der Aktivkohle, was eine effizientere Filtration von PFAS und anderen Schadstoffen erzielt. So können bis zu einem halben Jahr lang gleichbleibend starke Filterleistungen garantiert werden.[5]

Wegen den zunehmenden Mengen an PFAS in Trinkwässern haben einige Hersteller ganz neue Filtermedien entwickelt. Darunter findet sich eine innovative und vielversprechende Kombi-Filterpatrone von Carbonit: Mit einer speziell entwickelten Mischung aus Ionentauscherharz und Absorbermaterial wird die Rückhaltefähigkeit des Aktivkohle-Blockfilters verstärkt und ermöglicht eine gezielte Entfernung von kurz- und langkettigen PFAS aus dem Wasser.
Bei Umkehrosmoseanlagen sollte generell auf hochwertige Bauteile und Filtermembranen geachtet werden. Nicht alle Produktionsländer haben gleiche Standards! Denn auch wenn Osmoseanlagen in der Anschaffung oft relativ teuer sind ist das kein Garant für hohe Qualität! Oft werden völlig überteuerte und minderwertige Osmoseanlagen angeboten, welche in Ländern mit anderen Gesundheits-, Sozial- und Umweltstandards produziert werden. Selbige Modelle finden sich dann auf Internetplattformen aus Fernost, zu weit günstigeren Preisen.
Hier heißt es also Augen auf! Vor allem, die Membran der Umkehrosmoseanlage sollte aus hochwertigen und unbedenklichen Materialien bestehen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass schädliche Substanzen gar ins Wasser abgegeben werden, bzw. die gewünschte Filterleistung für PFAS und andere Schadstoffe nicht erbracht werden kann, weil die Membran über die Zeit porös wird. Eine lange Nutzungsdauer der Umkehrosmosemembran ist ein guter Indikator für deren Hochwertigkeit. Denn minderwertige Membranen setzen oft schnell mit Kalk zu.
Wichtiger Hinweis, wenn Sie bei Ihrer Osmoseanlage den TDS-Wert bestimmen: Da die meisten Vertreter der PFAS keinerlei Einfluss auf die Leitfähigkeit des Wassers haben, wird der TDS-Wert durch sie nicht verändert, auch wenn solche sich im Trinkwasser befinden.
Melden Sie sich zu unserem Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig nützliche Infos rund ums Thema Wasser.
Deshalb sollten Sie im Alltag auf PFAS verzichten
Auch wenn PFAS erfolgreich aus dem Trinkwasser gefiltert werden können, lagern Sie sich trotzdem in den Böden und vielen Gewässern ab. Dadurch entstehen ernsthafte gesundheitliche Gefahren für viele Lebewesen und Pflanzen – und letztlich natürlich immer auch für den Mensch, der ja in und von dieser Umwelt lebt.
Der beste Weg um sich und seinen Kindern eine gesunde Umwelt zu schaffen, ist der grundlegende Verzicht auf PFA-haltige Produkte. Das beginnt bei der bewussten Kaufentscheidung und dem Hinterfragen von Inhaltsstoffen von Gegenständen des täglichen Gebrauchs. Auch wenn manche Regenjacke in der Erstanschaffung sehr günstig ist, tut man seiner Gesundheit und der Natur auf lange Sicht keinen Gefallen, wenn diese voll mit gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffen ist.

Alternativen zu PFA-haltigen Produkten
Zum Glück haben viele Hersteller der Textil- und Haushaltswarenindustrie, die langfristigen Gefahren erkannt und setzen auf umweltfreundliche Alternativen. Diese werden oft speziell mit PFAS-frei gekennzeichnet. Outdoorbekleidung und -zubehör, wie Zelte und Schlafsäcke, gibt es beispielsweise mit silikonbasierter Ausrüstung oder DWR-Imrägnierung ohne PFC. Weitere Alternativen sind Wachs- oder Harzbeschichtungen oder das BIONIC-FINISH® ECO von Rudolf.
Textilhersteller wie Vaude, Patagonia oder Fjällräven wenden für ihre Produkte solche Alternativen an. Gerade bei Naturtextilien sind diese alternativen Imprägnierungen schon immer üblich. Aber auch bei Haushaltswaren gibt es viele Möglichkeiten auf PFAS zu verzichten. Backpapier gibt es auch mit Silikonbeschichtung und statt der Teflonpfanne, klappt das Kochen auch mit Emaille-, Eisen- oder Edelstahlpfanne. Übung macht den Meister! Und Großmutter konnte das auch noch. 😉
Auch bei Kosmetikprodukten gibt es viele Hersteller, die bewusst auf fluorfreie Inhaltsstoffe setzen. Am besten man greift zu Naturkosmetik, denn darin sind PFAS generell nicht zugelassen. Ansonsten gilt es auf spezielle Kennzeichnung zu achten oder beim Hersteller nachzufragen.
Sind PFAS im Trinkwasser abbaubar?
Auch wenn die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen als Ewigkeitschemikalien gelten und über mehrere Jahre in Organismen, Gewässern und Böden bestehen können, machen jüngste Forschungen aus den USA Hoffnung. Einem Forscherteam der Northwestern University gelang es mittels einfacher Lauge aus Natriumhydroxid und Dimethylsulfoxid (DMSO) eine weitverbreitete Untergruppe von PFAS zu zerlegen.[6]
Den Forschern gelang es die Carboxylgruppe, die “Achillesverse” vieler PFAS, abzuspalten und in einer weiteren Kettenreaktion die Fluoratome. Lauge und DMSO wurden zusammen mit PFAS ins Wasser gegeben und auf 120 °C erhitzt. Dabei dient DMSO als Mittler, um die Kohlenwasserstoffe für die Lauge benetzbar zu machen. Durch die folgende Kettenreaktion konnten viele der “Ewigkeitschemikalien” in ihre biologisch abbaubaren Bestandteile zerlegt werden.
Somit könnten die Schadstoffe auf energiesparende Weise aus Trink- oder Abwasserströmen gefiltert und nachträglich abgebaut werden. Bleibt zu hoffen, dass solche und ähnliche Ansätze breite Anwendung, insbesondere in der Industrie finden!
Fazit
PFAS sind eine tickende Zeitbombe. Dabei hätten sie nach dem Sinn des Vorsorgeprinzips schon längst weitestgehend aus dem Verkehr genommen werden müssen, denn viele Folgen sind noch nicht einmal absehbar. Doch zum Glück herrscht eine zunehmende Sensibilisierung seitens der Verbraucher und Hersteller. Es gibt viele Technologien, Forschungsansätze und Alternativen um auf fluorhaltige Verbindungen zu verzichten. Innovative Aktivkohlepatronen und hochwertige Umhkehrosmoseanlagen eignen sich besonders gut für deren Filtration.
Quellenangaben
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4483690/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412022004767/
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11291370/
- https://www.epa.gov/pfas/our-current-understanding-human-health-and-environmental-risks-pfas
- https://de.aqua-nobilis.com/blog/carbonit-wasserfilter/#wissenschaftliche-gutachten
- https://www.science.org/doi/10.1126/science.abm8868